Diese Wiki-Seiten wurden von Studenten im Rahmen der Vorlesung GameDesign am efi erstellt.
Shelter (2013)
von Might and Delight
Typ | Survival |
Spieler | Singleplayer |
Architektur | PC |
Spieldauer | 30 Minuten - 1 Stunde |
Fortsetzungen + Spin-Offs | Shelter 2 und 3, sowie Spinoffs Paws und Meadow |
Beschreibung
In Shelter spielt man eine Dachsmutter, die auf der Suche nach Nahrung durch die Wildnis streift und dabei versucht ihre fünf Jungen um jeden Preis vor Fressfeinden und anderen Gefahren der Natur zu beschützen.
Formales Design
- Als Spieler erforscht man die Welt auf der Suche nach Nahrung, jagt nach Beute und versucht Gefahren auszuweichen
- Der Spieler steuert nur die Mutter, die Jungen laufen hinter ihr hinterher, sind aber deutlich langsamer, weswegen man sie zu sich rufen oder auf sie warten muss, um sie im Blickfeld zu behalten.
- Nur wenige visuelle Hinweise, keine direkten Erklärungen und keine Minimap oder Richtungsweiser; Spieler ist größtenteils auf sich allein gestellt
- Anfangs nicht ganz ersichtlich, aber im Grunde ein Spiel auf Zeit: Wenn man ein Dachsjunges auf bestimmte Zeit nicht füttert, verhungert es entweder oder wird zu schwach, um schnell genug vor Fressfeinden zu fliehen.
Emotionales Design
- Klare Konsequenzen des eigenen Spielens. Ist man nicht vorsichtig genug beim Durchschreiten des Terrains oder schenkt den Dachsjungen nicht genug Beachtung muss man den Tod eines der Jungen verantworten.
- Bei Verlust eines kleinen Dachses bleibt einem keine Zeit zu trauern, da man weiterhin für die übrig gebliebenen sorgen muss und so vom Spiel wie im echten Leben auch dazu gezwungen wird weiterzuschreiten und trotzdem nach Vorne zu sehen.
- Die Dachsjungen sind zwar quasi identisch, haben alle aber ein leicht anderes Design, was Spielern häufig dazu anregt ihnen Namen zu geben (wurde in Shelter 2 auch im Spiel implementiert). Im Verlauf der Reise kann man beobachten, wie die Kleinen heranwachsen und am Ende groß genug sind, um für sich selbst zu sorgen.
- Ende ist unvermeidbar etwas bitter und lässt einen etwas über den Kreislauf des Lebens kontemplieren.
Mediales Design
- simple “Polygon-Optik” in schlichter , stimmiger Farbpallette, die dem Spiel seinen eigenen Charme verleiht
- schöne musikalische Untermalung, die beachtlich zur Atmosphäre und dem Spielgefühl beiträgt
- Soundeffekte lassen Umgebung real wirken. Tierlaute helfen emotionale Bindung zu der Dachsfamilie aufzubauen, seien es das niedliche Gequietsche der Jungen, wenn man sie füttert oder der verängstigte Schrei, wenn ein Adler eines der Kleinen mit sich hinwegträgt.
Bewertung
Ein kurzes Spiel, mit simplem Gameplay und simplen Ziel. Trotz Schlichtheit der Prämisse gelingt es dem Spiel allerdings dennoch erstaunlich emotional zu sein und weckt Muttergefühle, von denen man vorher nicht glauben konnte, dass man sie hat. Zwar sind bei mir keine Tränen geflossen, doch musste ich trotzdem jedes mal kurz innehalten und schlucken, wenn einer der kleinen Dachse wegen einem leichtsinnigen Fehler von mir starb. Shelter hat irgendwie die Fähigkeit sowohl entspannend als auch spannend zu sein. Die musikalische Untermalung und das Ambiente wirken recht beruhigend, doch kann man sich nicht einfach vollkommen zurücklehnen und alles erforschen, muss stattdessen immer aufmerksam bleiben, da man nicht weiß, was die Welt in den nächsten Schritten auf einen zukommen lässt. Der Anfang ist aufgrund der mangelnden Erklärungen etwas verwirrend. Dadurch ist es sehr wahrscheinlich, dass man beim ersten Durchspielen mehrere seiner kleinen Dachse verliert, was vielleicht etwas frustrierend wirken kann, jedoch auch zum Realismus des Settings beiträgt. Die Ungewissheit, was vor einem liegt, gepaart dem leichten Zeitdruck zwingt den Spieler eine Balance zwischen Vorsicht und Schnelligkeit zu finden. Wer kurzen Spielen mit schöner Atmosphäre und knuffigen Tierchen nicht abgeneigt ist, sei Shelter, sowie die anderen Teile der Reihe sehr ans Herz gelegt.
Referenzen
Eugenia Bernst, WS 2020/21